Erklärung für die SMA-Gemeinschaft, Juni 2016

Liebe Mitglieder der SMA-Gemeinschaft,

als Reaktion auf die vielen Bitten um weitere Informationen möchten wir Sie und die vielen Familien auf der Welt, die von der Spinalen Muskelatrophie (SMA) betroffen sind, über den aktuellen Stand und über die Zukunft unseres klinischen Entwicklungsprogramms informieren. Seit unserer letzten Mitteilung an die SMA-Gemeinschaft haben wir wichtige Fortschritte beim Entwicklungsprogramm zu unserem Prüfpräparat gemacht.

Außerdem wurden vor kurzem die primären und sekundären Zielgrößen der Studie ENDEAR aktualisiert. Die Entscheidung, diese Zielgrößen zu ändern, wurde nach sorgfältiger Überlegung und basierend auf zusätzlichen Erkenntnissen aus unseren unverblindeten Studien und unseren Gesprächen mit den Zulassungsbehörden und Fachleuten auf diesem Gebiet im Laufe des vergangenen Jahres getroffen. Ursprünglich war in der Studie ENDEAR vorgesehen, als primäre Zielgröße ausschließlich das dauerhafte Überleben ohne Beatmung zu beurteilen. Hierfür werden Patienten, die entweder unser Prüfpräparat oder keine Behandlung erhalten, 13 Monate lang beobachtet. Anschließend wird die Zahl der Patienten, die dauerhaft ohne Beatmung überleben können, in den beiden Gruppen verglichen. Im Laufe der Zeit wurde immer deutlicher, dass die Bestimmung von Meilensteinen der frühkindlichen Motorikentwicklung durch den Infant Test of Neuromuscular Disorders des Children’s Hospital of Philadelphia („CHOP INTEND“) sowie des CMAP-Werts (Compound Muscle Action Potential) wertvolle Indikatoren für die Wirksamkeit unseres Prüfpräparats in der ENDEAR-Studie sein könnten. Daher wurde zur bisherigen primären Zielgröße der Studie nun eine zweite primäre Zielgröße hinzugefügt: Meilensteine der Motorikentwicklung.

Wir versichern Ihnen, dass die Weiterentwicklung unseres Prüfpräparats mit dem Ziel einer möglichst bald erfolgenden Zulassung für einen möglichst großen Patientenkreis für uns nach wie vor oberste Priorität hat. Mit den Zulassungsbehörden ist vereinbart, dass die Daten aus unseren gut kontrollierten Phase-III-Studien die Grundlage für die behördliche Prüfung und eine anschließende Marktzulassung bilden sollen. Wir stellen uns und den Zulassungsbehörden bei jedem neuen Entwicklungsschritt die Frage, welche Möglichkeiten es gibt, das Zulassungsverfahren zu beschleunigen. Allerdings müssen wir die Dringlichkeit einer neuen Therapiemöglichkeit immer gegenüber der Gefahr abwägen, einen verfrühten Zulassungsantrag einzureichen, wenn möglicherweise noch nicht alle erforderlichen Daten vorliegen, und so Verzögerungen zu riskieren.

Hinter den Kulissen arbeiten wir mit größter Sorgfalt daran, dass unser Prüfpräparat den Patienten schneller zur Verfügung stehen wird und bereiten, soweit möglich, Elemente, die für den Zulassungsantrag benötigt werden, schon vor Abschluss der Phase-III-Studien vor. Sobald uns die für einen erfolgreichen Zulassungsantrag erforderlichen Daten vorliegen, werden wir dies der SMA-Gemeinschaft mitteilen.

Ebenfalls höchste Priorität für uns hat die Bereitstellung unseres Prüfpräparats für geeignete Patienten bereits vor der Zulassung im Rahmen eines sogenannten Compassionate-Use-Programms. Wir streben die Genehmigung eines Compassionate-Use-Programms an, sobald wir uns sicher sind, dass dies keine Auswirkungen auf die laufenden klinischen Studien haben wird, und dass die Daten, auf deren Grundlage die Zulassungsbehörden beurteilen, wie sicher und wirksam unser Prüfpräparat ist, nicht gefährdet werden. Das heißt, dass wir ein solches Compassionate-Use-Programm erst beantragen können, wenn der Placebo-Arm der Phase-III-Studien abgeschlossen wurde. Als Vorbereitung auf die mögliche Genehmigung eines Compassionate-Use-Programms haben wir uns mit Ärzten und Patientenvertretungen auf der ganzen Welt beraten, Behandlungseinrichtungen ausfindig gemacht und Herstellungskapazitäten gesichert. Zudem haben wir mit Fachleuten und Bioethikern über die Einschlusskriterien in dieses Programm gesprochen, um sicherzustellen, dass wir den Zugang zu unserem Prüfpräparat so schnell wie möglich auf ethisch vertretbare und gerechte Weise ermöglichen können.

Wir wissen, dass für SMA-Patienten und ihre Familien jeder Tag zählt. Unser gesamtes Team arbeitet unermüdlich daran und lotet jede Möglichkeit aus, die Entwicklung und hoffentlich auch die Zulassung von Nusinersen zu beschleunigen.

Mit freundlichen Grüßen

Das SMA-Team von Biogen und Ionis Pharmaceuticals